Mittwoch, 4. Mai 2016

Blumen, Wasser und Fische*

Heute habe wir uns das Motto der Autokennzeichen "Beautiful British Columbia" zu Herzen genommen und Victoria und die Umgebung von Vancouver Island besichtigt. Um dafür gestärkt zu sein gab es noch ein gemeinsames letztes Morgenmahl in einem typisch britischen Bed & Breakfast. Es hat uns für eine Nacht Quartier geboten, hätte aber auch für jeden Miss Marple-Film dienen können.


Dank Hugo kamen wir pünktlich zum Hafen, wo wir schon sehnsüchtigst erwartet wurden. Wir waren bestens ausgerüstet, um eine 3 stündige Whale Watching Tour in einem offenen Speedboat bei 10 Grad Außentemperatur zu überstehen. Die freundliche Dame am Empfang belächelte dies und führte uns zur Umkleidekabine, wo wir den orangefarbenen Polar-Expeditionsanzug Typ II erhielten. Für Gerd erfüllte sich auch ein Kindheitstraum (Müllabfuhrmann, der hinten im orangenen Gewand steht), denn wir bekamen auch orangefarbene Hauben und Handschuhe ausgefertigt.
Die Sicherheitseinschulung und der Hinweis, dass dieser Anzug auch als Schwimmanzug im Falle einer Komplikation dienen würde steigerte unsere Vorfreude noch weiter.


Mit 2 Schweizern, 1ner Britin und dem Captain und natürlich den 5da war das Boot ziemlich schnell gefüllt. Der Hafenmeister hatte ein Einsehen und sprach für die ersten Kilometer ein Speedlimit von 5 Knoten aus, aber danach gings richtig los. Mit 2 Aussenboardmotoren von jeweils 200 PS fuhren wir  mit gefühlten 70 kmh über das, am Anfang, glatte Meer. Knapp vor unserem ersten Stopp, der Robben-Island, wurde es so richtig rough and bumpy. Spätestens da war uns klar, dass wir ohne dem Polaranzug aufgrund des Fahrtwindes schon längst erfroren wären.




Eine Kolonie von Seelöwen und einigen Robben chillten auf einem Felsen, während ein Weisskopfadlerpaar den lauten Gebrüll der dominanten Männchen über sich ergehen lies. Nach einer weiteren kurzen Fahrt, gab es zum ersten Mal Walalaram. Statt 30 Meter Länge oder schwarz weiß gefleckt wie ein Killerwal, sahen wir die etwas kleinere Ausgabe, den bis zu 2.5 Meter großen, sehr schüchternen Schweinswal. Es dürfte sich um ein kleineres Rudel gehandelt haben welches einige male den Rücken und teilweise die Flossen zeigten. Weiter ging unsere Route vorbei an malerischen Inseln, bewohnt mit Rehe, Ziegen und vereinzelt sonnten sich noch weitere Seelöwen und Robben entlang des Ufers. Hoffnung kam auf als Mike einen Funkspruch mit der Sichtung eines Grauwales erhielt. Zügig führen wir in das Gebiet wo dieser vermutet wurde. Leider hatten wir heute nicht so viel Glück und so blieb es bis zur Ankunft im Hafen bei den lieben kleinen Flossen der Schweinswale. Vielleicht ein anderes Mal denn wir erhielten einen Gutschein für eine weitere Tour. 









Trotzdem glücklich und etwas müde trafen wir die Garden Gruppe (Hugo war ja mit seinem Dreimäderlhaus im Butcher Garden) im Restaurant am Hafen zum Mittagessen. Aus Fehlern lernt man ja bekanntlich und so teilten wir uns beim Essen diesmal auf zwei Tische auf um uns die 4$ pro Person Servicefee ( Servicefee = Trinkgeld und nicht eine Fee die Serviert) zu sparen. Gestärkt und gut gelaunt wurde die Zeit bis zur Rückfahrt mit Besichtigung der Altstadt, Einkaufen von Souveniers, Kaffee trinken und Verabschiedung von Hugo und Elisabeth (die zwei nahmen die Fähre von Victoria nach Port Angeles) verbracht. 








Pünktlich erschienen, mittlerweile die 7da (nein Liebe Mütter, wir wollen euch hier nicht mitteilen dass ihr Oma's werdet sondern Simone und Betty uns für die weitere Reise begleiten) am Busbahnhof für die Rückfahrt zur Fähre und danach nach Vancouver. Ein Lächeln überkam uns als der Busfahrer, er muss ein naher Verwandter unseres gestrigen HoppOn Reiseführers Benjamin gewesen sein, der uns im perfekten Vladivostok School Koreaner Englisch begrüßte. Trotz sprachlicher Barriere managten wir dass wir direkt bei unserem Hotel aussteigen durften.




 Schnell noch eingecheckt und nach kurzer Verschnauf- und ich hab wieder die Haare schön Pause ging es wieder mit Trick 17 (diesmal musste Eva Ihren ganzen Charme aufbringen um uns in den Bus zu bekommen) nach Downtown Vancouver wo wir gemütlich den Abend  mit guten Essen ausklingen ließen. Das größte Chinatown von Nordamerika hatte wohl heute einen Ruhetag. Direkt beim Eingangstor waren wir nicht nur die einzigen Touristen, sondern überhaupt alleine auf der Straße. Gleich daneben befand sich scheinbar eine größere Kolonie von spooky people, die ihre eigene Canabis Plantage hatten. 
Es wären nicht wir, wenn wir nicht auch die sechste Busfahrt mit unserem "no coins" Rabatt bestritten hätten.

*weil für Wale waren sie uns dann doch zu klein!




Toni, Benjamin, James und Christopher

Da wir ausnahmsweise nur begrenzte Zeit für die Besichtigung von Vancouver hatten, ging es schon recht früh vom Hotel Richtung Innenstadt. Unsere großen Koffer konnten wir im Hotel deponieren und die schweren Sachen für den Tagestrip nach Victoria hat Hugo für uns im Auto mitgenommen. So ging es mit leichtem Gepäck (vergleiche Silbermond neue CD) und mit dem üblichen "Touristen - wir haben noch kein Kleingeld dabei - große Augen - Dackelblick - Thanks a lot - Trick" wieder Richtung Downtown. 
Die ausgelassene Feierlaune der Einheimischen schlägt sich allerdings auch in späten Öffnungszeiten nieder. So mussten wir sowohl den Objektivkauf als auch die Besichtigung des Vancouver Lookout auf einen späteren Zeitpunkt verschieben und gleich mit den Hop on Bus beginnen. Bonney, die freundliche Dame am Bus Eingang gewährte uns noch einen Rabatt und sponserte die, zu dem Zeitpunkt gerade erforderlichen, gelben Regenponjos. Die erste Runde führte uns Richtung Westend und Stanley Park, wo wir auch einen kurzen Spaziergang zu den Totempfählen machten. 







Nachdem der erste Busfahrer, Toni, ein launiger Eingeborener mit fester Stimme und lockeren Schmäh in perfektem British English war, wurden wir nach dem Buswechsel mit den zweifelhaften Vorzügen einer globalisierten Welt beglückt. Ein scheinbar eingewanderter Südkoreaner mit spanischen Wurzeln, Benjamin, der die Sprachausbildung auf der berüchtigten " Wladiwostok, international School of English for Runaways" gemacht hat, erzählte zwar von seiner Zeit in der Flüchtlingsunterkunft seiner Frau, dass die Straßenbauer in Vancouver bestraft gehören und sonstige Trivialitäten, aber kaum noch Brauchbares. Uns war es egal, wir hatten unseren Spaß und das Trinkgeld wird hoffentlich für einen Sprachkurs genützt.

Wie bei uns üblich, begaben wir uns nicht auf die kostenpflichtige Aussichtsplattform, sondern gleich ins Restaurant für einen guten, wenngleich leicht überteuerten Lunch. In einer Stunde drehten wir uns um 360 Grad und konnten dabei die herrliche Aussicht von Vancouver genießen. Danach kam das Essen. 





Im Anschluss ging es wieder getrennt weiter. Die Gruppe 1 machte sich zur Hop on Tour Nr 2 auf und wir5da machten uns daran das "Objektiv Problem" wieder ins rechte Licht zu rücken. (Und schon wieder 2 kanadische Dollar in die Wortspielkasse)
Im Best Buy (Media Markt auf kanadisch) fanden wir den einzig wahren Canon Fachberater. Er erkannte, dass nicht das Objektiv und die Linsen defekt waren, sondern nur die vorgelegten Glasfilter gebrochen waren. 30 Minuten später und lediglich 60 Dollar ärmer verließen wir mit einem neuen Filter und einem Lächeln ob des geschonten Urlaubsbudgets das Kaufhaus Richtung Kunstmuseum. Leider ließ unser gestraffter Zeitplan keinen langen Besuch zu, denn schon rollte der 2. Hop on Bus an.
Welch ein Glück, wir hatten wieder Benjamin. Seine Sprach- und Sachkenntnis hatte sich leider über die Mittagszeit nicht wesentlich verbessert und so blieb uns bei der Fahrt eigentlich nur noch die Hoffnung, dass wir den nächsten Bus zur Fähre erreichen würden. Es blieb bis zum Schluß spannend und wir hatten noch einen Leerlauf von 3-4 Minuten, ehe die Türen geschlossen wurden.  Wie immer Glück gehabt.





Im öffentlichen Bus, mit unserem Fahrer James, hat man den Vorteil, gleich in Pole Position auf der Fähre zu stehen und als erster sie wieder zu verlassen. Der Nachteil von Privat PKW' s ist, dass sie oft nicht mehr auf die Fähre gelassen werden. In Victoria angekommen, wurden wir gleich vom örtlichen Veteranen empfangen und mit kanadischen Flaggen Ansteckern ausgestattet.
Somit blieb uns 5da noch eine 2stündige Wartezeit in Victoria. Wir hätten diese natürlich langweilig im Cafehaus verbringen können, aber wie bei uns üblich waren die Segel auf Abenteuer gesetzt. Am Hafen trafen wir Kapitän Christopher, der uns mit etwas Deutschkenntnis und viel Charme eine private Bootstour durch den Hafen und in den Gorge machte. 





Im der Abenddämmerung erstrahlte das Parlament von Victoria in tausenden Lichter und auch die Restaurantempfehlungen stellte sich als gut und richtig heraus. Warum man in Kanada bei einer Gruppe von mehr als 8 Personen eine Service Fee von 4 Dollar pro Person zahlen muss, wird uns wohl keiner erklären können.