Sonntag, 1. Mai 2016

Graduation Party

Heute trennten sich unsere Wege, nach dem ersten Morgen an dem ausgeschlafen wurde. Tanja und Alex chauffierten Gerd, Christof und Eva zum Appartement von Simone, wo es ein original österreichisch-alaskanisches Frühstück gab, um die anstehende 4-stündige Graduierungsfeier zu überstehen. Alex und Tanja hatten schon lange keine Pizza mehr gehabt, weswegen sie die Reste der vom Vortag übriggebliebenen Pizza frühstückten. Die beiden machten sich nämlich mit dem roten Flitzer auf in Richtung Süden  - nach Seward. Es ist ein kleines verschlafenes Fischerdörfchen, welches man über eine wunderschöne Passstraße, mit Wahnsinns Panorama - sofern man Schönwetter hat -  (leider konnten wir nur selten einen Blick bis auf die Gipfel der so vielen mächtigen Berge erhaschen), in gut 2 Stunden Autofahrt erreichen kann. Da wir bei vielen der unzähligen Viewpoints stehen blieben, dauerte unsere Fahrt etwas länger, aber war dafür umso schöner. 






Während die beiden die frische Luft und die Natur genossen, reihte sich der Rest der coolen Gang in der Schlange vor dem Alaska Airlines Center ein, um die besten Plätze für die Graduierung zu ergattern. Gut, dass Maries Mama, Elisabeth und Betty den Übersichtsplan ausführlichst checkten, damit wir Simone gut sehen konnten.  Auf den besten Plätzen wo gibt, waren wir ungefähr die 30ten im Stadion. Nachdem die 790 Absolventen Platz genommen haben, gab es Alaskan Native Klänge, selbstverständlich die US-Hymne und gefühlte 30 Ansprachen. Die Zertifikatsübergabe wurde relativ schnell über die Bühne gebracht, wobei sich bei der Anzahl an Absolventen das ganze doch ein bisschen zieht. Nachdem die Kordel von den Sponsionshüten nach Aufforderung des Uni-Präsidenten auf die richtige Seite gebracht wurde, warteten wir auf das große Hüte-Werfen, das wir ja alle aus den Hollywood-Filmen kannten. Daraus wurde aber nicht allzu viel, denn nur ein paar wenige warfen den Hut in die Lüfte. Naja, wenigstens haben wir es dann beim anschließenden Turner-Shooting gesehen, wo Simone mit den anderen absolvierten Turnerinnen, die Hüte an diversen Geräten warfen.








Treffpunkt, der uns alle wieder vereinte, war das Alaska Airline Center, wo noch kurz Gruppenfotos gemacht wurden. Danach ging es zum wohlverdienten Essen ins Brewhouse. Im eigens reservierten Hinterzimmer stießen wir auf Simone und Maries Erfolg an. Das Lokal dürfte sehr beliebt sein und so mussten wir in eineinhalb Stunden wieder den Tisch verlassen. Gestärkt und voller Motivation von allen Seiten begab sich der Trupp ins Flattop, eine sehr gemütliche und wie sich später herausstellen sollte, eine Bar, die zum verweilen einlud. Noch immer etwas verwirrt durch das lange Tageslicht (Sonnenuntergang ist hier um ca. 22:00), bemerkten wir erst gegen 23:00  Uhr, dass es Zeit für einen eventuellen Barwechsel ist. Da wir unser Stammlokal, das Hard Rock Cafe, nochmal für ein Fluchtachterl aufsuchen wollten, machten wir uns auf den Weg. Niemand konnte wissen, dass unser Barkeeper im Flattop mit den Worten „Hope to see you soon“ sich nicht nur höflich verabschieden wollte.  Nachdem das Hardrock, sehr zur Enttäuschung aller, uns den Eintritt verweigerte, nein nicht weil wir schon etwas komisch aus der Wäsche schauten, sondern weil sie einfach schon um 23 Uhr (an einem Sonntag!!!!!) Sperrstunde machten. Somit war die Wiedersehensfreude, 15 Minuten später, im Flattop sehr groß, als die Runde aus Wien wieder das Lokal betrat. Im Nachhinein betrachtet hat uns das Schicksal durch die frühe Sperrstunde des Hardrocks einen Gefallen getan. Aufgrund des einen oder anderen Pitchers (in Österreich würden die Komatrinker Kübel sagen) musste noch etwas passieren, damit wir es bemerkten (Beethoven Symphonie spielt dramatisch im Hintergrund ...tadadadaaaaaaa.... tadadadadadaaaaaaa).


Da die Kamera aus der offenen Tasche fiel, merkte Christof  erst hier, dass sein Pass eigentlich verschwunden war. Voller kurzer Panik und aufgeteiltem Suchen, zeigte sich Gottseidank schnell, wo Christof eigentlich hingehört. Der Pass lag brav auf dem Boden bei unserem Tisch in der Bar und wartete auf seinen Besitzer. Gottseidank war das Schicksal auf unserer Seite, sonst wären wir wieder die 4da geworden oder Kanada wäre San Francisco (nächste Botschaft) geworden. Erleichtert über den Fund, und etwas verärgert über das zerbrochene Objektiv, gingen wir wieder zur Tagesordnung über. Pitcher, Cider und Pizza ließen unseren Abend in Ruhe ausklingen. 





Rough & bumpy

Heute aber wirklich. Pünktlich um 08:45 treffen wir uns am Hoteleingang und ab geht es Richtung Frühstück. Man merkt schon, das wir knapp unter dem Polarkreis sind, denn der Wind bläst uns bei Sonnenschein ein wenig kühl um die Ohren. Aber scheinbar wird man hier recht abgehärtet. Uns kommen mehrerer Einheimische kurzärmlig entgegen und die Dame im kleinen Schwarzen, in Highheels und ohne Strümpfe wohnt wohl schon länger hier.
Ein kleines Frühstück soll unseren Magen auf den bevorstehenden Privatflug vorbereiten.  Schnell noch ein Auto für die 3 Tage über Priceline günstig gemietet und ab geht es zum Merill Airfield, wo wir bereits von Simone. Elisabeth, Hugo und Betty erwartet werden, die uns mitteilen, dass wir heute nicht fliegen können. 



Nach anfängliche Unsicherheiten, ob wir überhaupt fliegen können, da es wohl zu "rough and bumpy", also Schei... Flugwetter gibt, entschieden wir uns doch, trotz der eindringlichen Warnungen von Marie eine kurze Runde über Anchorage zu drehen. Auf Piste 07 hebten wir Richtung Osten ab und stiegen auf rund 700 Meter. Vor uns erhebte sich der gewaltige Mount Denali (mit seinen 6190 Metern der höchste Berg von Nord Amerika). Wie üblich auf unseren Reisen haben wir das richtige Zeitfenster erwischt und können den Berg in rund 600 km Entfernung sehen. 
Aus der kurzen Runde wurde ein 90 minütiger Flug ins Eagle Valley, Knick Valley zu einem türkisblauen Eklutna Lake und schlussendlich in ein weiteres Tal zu zwei atemberaubenden Gletschern. 





Nach dem ersten Überflug ging es  jeweils auf Tuchfühlung mit den Naturattraktionen. Beim Gletscher sind wir wohl nur noch 15 Meter über der Wasserfläche geflogen, die Berghänge rechts und links von uns waren wirklich zum Greifen nahe, sodass uns das Auffinden von den Doll Sheps keine Schwierigkeiten bereitete. 
Das Flugwetter richtete sich ganz nach uns und nachdem wir bis jetzt immer alles aufgegessen und aufgetrunken haben war es einfach smooth sprich komplett ruhig und windstill. Das war auch der Grund warum Betty und Gerd eine Zeit lang das Steuer übernehmen dürften und die Piloten ganz entspannt mit uns Selfies machen konnten.








Nach dem Höhenflug besuchten wir gemeinsam die Uni, um die -25% im Bookstore auszukosten. Die Besichtigung des neu gebauten Alaska Airlines Centers stellte sich als Hauptgewinn heraus, da Simone uns nicht nur ihre großzügigen Trainings- und Wettkampfstätten zeigen konnte,  sondern auch die Halem Globetrotters mit ihrem Programm begannen.




Im Anschluss ging es wieder Richtung Downtown um bei Joe's eine Riesenpizza für 5 Personen zu bestellen. Nachdem wir schon einige Tage vor allem Burger bekommen haben, tat diese Abwechslung gut. Joe's Pizzaladen glich im Inneren sehr dem "walk in Beer cooler" zwar nicht unbedingt von der Bierauswahl, hier gab es nur ein Walpenis-Bier, aber die Temperatur war die gleiche.



Bei der Rückkehr zum Auto hatten wir doch glatt ein Strafmandat auf der Scheibe. Der Parksheriff hat unseren Parkzettel hinter der Seitenscheiben wohl nicht entdeckt und uns 35 Dollar aufgebrummt. Gott sei Dank ist Anchorage nicht so groß und alle Parkplätze werden von einem Sheriff betreut. Nach ein paar Minuten fanden war Forester bei seiner Arbeit und zeigten ihm das Strafmandat und unseren Parkzettel. Es war im sichtlich peinlich uns belangt zu haben, zerriss das Mandat und entschuldigte sich. Es stimmt also wirklich - Amerikaner sind sehr freundlich. 

In der Ulu Factory haben wir uns ein paar typische Eskimo-Messer, getrocknetes Elch- und Rentierfleisch und sonstige Souveniers aus dem hohen Norden besorgt. Hier gibt es noch ehrliches Handwerk zum guten Preis. Um die Müdigkeit zu überbrücken gab es noch ein kühles Blondes und ein paar T-shirts und Schnapsgläser im Hard Rock Café.

Wir fuhren rasch zum Mooses Tooth Restaurant (Dank der vielen Ein- und Ausbahnen war das kein Problem). Dort erkannten wir, dass es das beste Pizzalokal der Stadt ist. Die Wartezeit von 2 Stunden verbrachten wir noch am Meer, sichteten einen Adler und trafen im Lokal noch einige alte und neue Bekannte. 





Nach einem leichten Abendmahl ging es wieder retour zur Vorbereitung der Abschlussfeier und diesesmal etwas früher ins Bett.